Ägypten, wieder einmal hast du die Chance gehabt mich
zu verzaubern. Doch nach einer Anreise, die von 3 Uhr morgens bis 17:30 Uhr
dauerte, brauchte es schon Einiges mehr als Fischsuppe um mich milde zu
stimmen.
Es sind 37 Grad, im Schatten etwas weniger und durch den
Wind angenehm verträglich, aber, und so war es bisher jedes Jahr, sobald man
aus dem Flieger steigt und auf die Rollbahn tritt, haut einen das Klima um und
schreit: "Arschbacken zusammen, du bist jetzt in Afrika"
Gewohnt ruhig nahm ich alle Einschränkungen in Kauf und
fand mich, auf einen zweiten Gast wartend, mitten unter Ägyptern wieder, die
wohl kollektiv als Shuttlefahrer arbeiteten und von mir Geld getauscht haben
wollten, natürlich kontrollierte ich die Münzen, da es genug Abzocken gibt,
aber alles cool, das Misstrauen war unberechtigt und ich habe wieder mal einen Grund,
die Skrupellosigkeit der Ägypter nur bestimmten Kreisen zuzuordnen. Die Wartezeit
vertrieb ich mir mit einer kurzen Deutschstunde für einen der Fahrer. Als der zweite
Passagier samt Flieger eintraf, ging es in das 30 Minuten entfernte Camp. Der Flughafen
ist übrigens einer der Kleinsten, die ich je gesehen habe.
Wir fuhren in Richtung Diving Camp und ich philosophierte
mit dem zweiten Gast und dem Fahrer darüber, was einen dazu bewegt hat sich für
diese Behausung zu entscheiden und der allgemeine Konsens war das Fernbleiben
von Touristenscharen und Rudeltauchen.
Der Jeep fuhr über einen Sandhügel und da stand es, als wäre
man im Star Wars Universum auf Tatooine gelandet. Einige wenige Hütten und zwei
Bambusbauten sind alles, was ich für die nächste Zeit sehen sollte. Außer mir
und Michael( der zweite Fahrgast) waren lediglich 4 andere Gäste im Camp, zwei Wahlberliner
und zwei Schweizer. Eine unglaubliche Ruhe umgibt das Camp und man merkte
irgendwo angekommen zu sein, wo man schon lange hin wollte, obwohl man nie wusste
wo dies ist.
Zum Tauchen kam ich an diesem Tag nicht mehr, zu erledigt
und zu voll mit neuen Eindrücken war ich, um mich jetzt noch ins warme Nass zu
werfen.
Nach dem Großteil des zweiten Tages und bisher zwei Tauchgängen
konnte ich bereits mit Überzeugung sagen, dass ich genau das gewollt habe.
Dieser Zustand stellte sich nach dem ersten Tauchgang ein, wir kamen aus dem Wasser
heraus und nirgends war ein Mensch zu sehen. Drei Männer mit Tauchequipment und
im Umkreis von mehreren Kilometern nichts.
Als der Jeep uns aufsammelte und zum zweiten Platz
brachte, saßen wir auf der Ladefläche, während das Auto über die Hügel fuhr.
Ich schwärmte immer noch von einer Schildkröte, die ich beim Seegras futtern
erwischt hatte, und natürlich meinem ersten Napoleon.
Im Anschluss an diese beiden Tauchgängen fuhren wir zurück
ins Camp und aßen Falafel zum Mittag, die Hitze drückte wie immer mit knapp 40 Grad.
Zum Glück sind die Bungalows so gebaut, dass es innen halbwegs angenehm ist.
Von den 6 Gästen, verließen uns am Donnerstag 3, sodass
lediglich Micha, einer der Schweizer und ich hier blieben.
Am Ende des ersten Tauchtages, resümierte ich, dass ich hier
richtig sei. 3 Tauchgänge von 10 - 17 Uhr sprechen für sich. Individualität pur
und das doch stellenweise nervige Anfahren per Schiff entfällt komplett, dafür
musste ich zwar ab und an ein Stück mit der Ausrüstung laufen, aber das war
vollkommen in Ordnung.
Der dritte Tag in Ägypten neigte sich dem Ende und ich hatte
bereits viel erlebt. Dieser Tag war bisher der kompletteste Urlaubstag, den ich
wohl je hatte. Ich kann verstehen, wenn es nicht jeder nachvollziehen kann,
aber für mich gab es an diesem Tag so viel Neues und Einzigartiges, das es
einfach seinen Weg in mein Langzeitgedächtnis finden muss. Ich wurde um 8 zum Frühstück
geweckt und musste leider nach einer leckeren Spiegeleibrottasche, wie bereits
gesagt die Hälfte der Gäste hier verabschieden. Der Sohn der Schweizer Zweiergruppe
blieb noch eine Woche ohne seinen Vater. Als das Shuttle sich auf den Highway
begab, waren wir leicht allein, drei Gäste auf 20 Bungalows ist ein stiller
Zeuge der Angst Vieler, in Ägypten Urlaub zu machen.
Wir beschlossen am dritten Tag nur zwei Tauchgänge zu
machen und danach am Hausriff schnorchelnd zu angeln. Tobi, der Schweizer
setzte sich für die 10 minütige Fahrt auf die Ladefläche des Pick-ups, während
wir über den Highway fuhren, was mir Lust darauf machte es ihm gleich zu tun. Angekommen
am Riffabschnitt, machten wir uns bereit und tauchten ab. Es ging über eine
Seegraswiese in knapp 5 Metern Tiefe, auf einmal klimperte der Metallsignalstab
unseres Guides Hassan. Wir hatten Sie gefunden, nach nur drei Tauchgängen stand
sie vor mir. 2,80 m lang und sicher über eine Tonne schwer. Eines der letzten Dugongs
im roten Meer, die größte Gattung der Seekühe.
Mampfend schwebte sie über die Wiese und tauchte alle
paar Minuten auf um Luft zu holen, da hatten wir ihr etwas voraus und warteten
an der Wiese auf sie. Sie ließ uns gut 15 Minuten mit ihr verbringen bevor
andere Taucher dazu kamen und wir aus Respekt dem Tier gegenüber weiterzogen,
eines der letzten seiner Art muss man entsprechend respektieren. Ich hatte
trotzdem das Glück bis auf eine halbe Armlänge heran zu dürfen ohne sie zu
verschrecken. Ein wirklich wundervolles Tier und ich bin froh diese Begegnung
erlebt haben zu dürfen. Ich werde allerdings sentimental, wenn ich daran denke,
dass meine Kinder, dieses Tier wohl nicht mehr erleben werden, da es vom Aussterben
bedroht ist. Es ist ein kurioses Gefühl etwas zu sehen, von dem man weiß, dass
es bald von unserem Planeten verschwunden ist.
Kalmare, Seepferdchen, Gitarrenrochen und Kugelfische rundeten den bisher besten Tauchgang meines Lebens ab.
Nach einem tollen zweiten Tauchgang, schwingte ich mich
ebenfalls auf die Ladefläche des Pick-ups und ließ bei 80 Sachen auf dem Highway
die Beine raus baumeln, in Deutschland unmöglich, aber hier winkte uns die Armee
sogar zu. Übrigens, ohne jemanden
verschrecken zu wollen. Wir sind gestern hundert Meter neben einem abgesteckten
Bereich entlang gefahren, da kam bei mir die Frage auf, was wohl die
Begrenzungsleine und das Autowrack in dem Bereich zu bedeuten haben.
Hier sind noch Minenfelder abgesteckt und ab und an läuft
dort ein Kamel drüber, was danach Gulasch ist.
In der Basis angekommen, gab es zur Stärkung Cevapcici
und Reis.
Nach einer ordentlichen Siesta, ging es mit Maske,
Schnorchel, Flossen und Angelleine am Brett raus ans Riff um hinter der
Brandung etwas zu angeln.
Von den Wellen immer um ein zwei Meter hoch und runter
gewirbelt, ließ Tobi die Leine ab und ich und Micha schauten nach geeigneter
Beute, leider wollte keiner so richtig und so schnorchelten wir noch eine halbe
Stunde umher. Beim Ausstieg riss zwar mein linkes Flossenband, aber das verdarb
mir trotzdem nicht einen der schönsten Urlaubstage, die ich bisher jemals
hatte.
In einer Woche würden mich Tobi und Micha verlassen, es
kommen allerdings keine anderen Gäste in den nächsten Tagen und daher sollte ich
drei Tage lang der einzige Gast des Camps bleiben, Was mir etwas zu denken gegeben
hat, machte ich abseits des Tauchens doch recht wenig mit den Mitarbeitern
zusammen.
Es hätte sich wohl auch aus damaliger Sicht in Grenzen gehalten,
da am 20.07 Ramadan beginnen sollte. Ich hätte ja mal versuchen können einen Tag
ebenfalls zu fasten, aber die Sonne ging zu früh auf, als dass ich nach dem Aufstehen
noch vorfuttern und -trinken gekonnt, daher wurde das Nichts.
Manchmal war es zu warm um im Bungalow zu schlafen, darum
hat jeder von uns Dreien von Zeit zu Zeit seine Matratze auf die Veranda ins
Freie geschleppt, um unterm Sternenzelt und bei leichtem Wind einzuschlafen. Wasser
ist ja normalerweise dafür da um eine gewisse Abkühlung zu bieten, doch an
einem Vormittag war das Meerwasser so heiß, wie eine zu heiße Dusche... Es fühlte
sich wie ein Kochtopf an, dazu trug ich noch einiges an Ausrüstung vlt. 25 kg
und die Sonne schien eben auch unermüdlich, ihr könnt euch vorstellen, wie man
sich fühlt, wenn man am Einstiegspunkt angelangt ist und völlig überhitzt
ist... Nicht gut!
Die Abende wurden immer entspannt am Strand auf einem
Teppich und Kissen verbracht und dabei wird arabischer Kaffee getrunken, Musik
gehört, Shishas und auch schon mal Gras oder Haschisch geraucht. Hierbei ist es
den Jüngeren wohl egal, dass die Polizei sie schon beim kleinsten Geruch
jahrelang wegsperren könnte.
Wir fuhren an manchen Tagen etwas weiter weg zum Tauchen,
man möchte ja schließlich auch mal andere Spots sehen.
Dabei fiel mir immer wieder auf, wie verschwenderisch die
Hotels vorgehen, satte Grünflächen und Palmenhaine sind hier nur ein Aspekt. Wie
Teil einer fremden Art kam ich mir zwischen den Pauschaltouristen vor. Bezahlte
Sonnenliege mit Massage kontra im Sand liegen, doch werde ich mich immer wieder
für diese spartanische Seite entscheiden, weil sie mir einfach mehr gibt.
Da ich euch nicht mit Details jedes einzelnen Tauchganges
langweilen möchte, lasse ich einen Großteil dessen natürlich weg.
Einige Details müssen es jedoch trotzdem in den Blog
schaffen.
Am 6. Tauchtag sind wir über einen Kanal zu dem Riff eines
Hotels getaucht und hierbei musste man schon fast von Höhlentauchen sprechen. Tobi
und Micha verschwanden an einer Stelle vor mir im schwarzen Nichts einer Höhle
und ich musste in 8 Metern Wassertiefe natürlich hinterher, also hieß es Kopf
einziehen und ab ins Dunkel, erst schräg nach unten dann gerade runter dann um
die Ecke, mittlerweile wieder mit etwas Licht von oben. Der Nervenkitzelfaktor
ist hier schon nicht ohne, auch wenn ich es vom Guide her noch nicht als
verantwortungslos bezeichnen würde. Übrigens an dieser Stelle, die Richtlinien
meines Tauchverbandes wurden in diesem Urlaub sehr häufig mehr als nur gedehnt.
Guideloses Tauchen, Höhlentauchen, Tiefengrenze um nur Drei zu nennen.
Meine maximal erreichte Tiefe betrug jetzt 21,5 Meter,
bei 18 Erlaubten, aber keine Sorge hier wollte ich vorsichtig sein, das war
zumindest meine Einstellung zu Beginn des Urlaubes.
Wir haben einmal Nachttauchen
gemacht und in 10 Metern Tiefe unsere Lampen ausgeschaltet und das Plankton
aufgewirbelt, welches grün leuchtet, wenn es sich bewegt. Das ist wie ein LSD Trip
unter Wasser, wirklich faszinierend. Leider ist es nicht auf Bildern
festhaltbar.
Mit der Zeit traut einem der Guide mehr zu und so musste
ich mich heute durch einen Spalt zwängen, der so eng war, dass ich mit
ausgeklappten Ellenbogen nicht durch gekommen wäre. Am Ende des Spalts hing
mein Atemschlauch sogar kurz fest. Für Viele sicher ein Höllentrip, aber mit
Ruhe lässt sich auch so etwas lösen.
Es war soweit und ich musste alleine mit Shasli, einem
der Guides, tauchen, da die Anderen ihren Flug erreichen mussten und daher
nicht mehr tauchen durften.
Ich hatte ausgemacht einen Block zu erkunden, der auf 30+
Metern mündet, ich war gespannt, was diese Tiefe für mich bereit halten würde
und auch, wenn ich offiziell nur bis 18 Meter ausgebildet bin, so ist es doch
etwas, was ich mir nicht entgehen ließ. Soviel zu meiner sehr konservativen
Einstellung zur Tiefe. Ich habe ja bezüglich der Richtlinien schon ein Wort
verloren und doch wurde es mir angeboten tiefer zu gehen. Auf 43.3 Metern steht
am Hausriff eine große Gorgonienkoralle, welche für einen Taucher meiner
Ausbildungsstufe, von den Bestimmungen her, lächerliche 25 Meter entfernt ist. Ich
sagte mir, sollte ich beim 30m+ Block ohne Probleme tauchen können, wäre dies
das nächste Ziel. Wenn ich jedoch jetzt so daran denke, würde ich es als meinen
persönlichen Mount Everest bezeichnen, mit den dort vorherrschenden Gefahren
eingeschlossen.
Ich bemerkte beim Schreiben meiner Notizen für den Blog,
wie meine Einstellung zur Tiefe kontinuierlich an Konservativität verlor. Ein
Open Water Diver auf 43 Metern ist undenkbar und genau das reizte mich auch
etwas. Es waren zu der Zeit allerdings nur Luftschlösser oder besser gesagt Höllenkasernen.
Die Akklimatisierung war mit der Zeit deutlich zu spüren,
bei leichtem Wind, waren es an manchen Tagen mehr als 40 Grad. Das war ziemlich
angenehm. In unserem Soleheilbad zuhause gibt es ein 35 Grad warmes
Erholungsbecken, hier ist das Meer teilweise so warm.
Ich dachte mir,wenn ich zurück nach Deutschland komme,
friere ich mir ganz sicher den Arsch ab.
Nun war der Zeitpunkt gekommen und das Unternehmen 30 Meter
tief zu tauchen sollte in die Tat umgesetzt werden. Ich hatte um 7 Uhr morgens
nur wenige Probleme mit dem Druckausgleich, wobei mich sonst mein rechtes Ohr
etwas behindert. Binnen 2 Minuten sank ich bereits auf rekordartige 24 Meter
und hatte bereits den besagten big block vor Augen, welcher am Sockelfuss knapp
31 Meter tief ist. Wir schauten uns kurze Zeit um und leider ernüchterte mich
der Anblick, da der Block doch sehr karg war. Auf dem Sandboden des Sockels
kniend blickte ich, meinen Atemblasen folgend, nach oben und konnte sie nicht
mal ansatzweise bis zur Oberfläche verfolgen, da sie sich weit vorher verloren.
Dieser Anblick flößte mir eine gewisse Ehrfurcht ein. Kurioserweise konnte ich
immer noch Rottöne erkennen, was in dieser Tiefe mitunter schwer ist, da das
Wasser die Farbtöne mit zunehmender Tiefe aus dem Sonnenlicht filtert.
Der von mir als locker eingeschätzte Tauchguide Shasli
verhielt sich hier unten sehr aufmerksam und erkundigte sich immer wieder nach
meinem Befinden. Mir ging es sehr gut und auch mein befürchtet hoher
Luftverbrauch und der frühe Tiefenrausch blieben völlig aus. So war ich
lediglich an die geringe Grundzeit gebunden, in diesen Tiefen beträgt sie knapp
10 Minuten, nach denen ich in einen Deko-Tauchgang verfalle, also so viel
Stickstoff im Blut habe, dass ich nicht mit normaler Geschwindigkeit aufsteigen
kann, sondern zusätzliche Sicherheitsstopps einlegen muss. Man stelle sich vor,
man verbraucht sehr viel mehr Luft und es wird dann knapp mit dem Vorrat, ist
das Etwas was definitiv zu vermeiden sein sollte und auch weltweit auf
Tauchbasen als Ausnahme behandelt wird. Shasli prüfte den Tauchcomputer
entsprechend oft und nach 6 Minuten stiegen wir wieder auf 22 Meter auf. Wenn
man bedenkt, dass bis vor einigen Tagen dies meine maximal erreichte Tiefe war,
ist das schon was und es sind immer noch 4 Meter mehr als ich eigentlich an
Tiefe erreichen darf. Den angesprochenen Mount Everest Gorgonie in 43 Metern ließ
ich lieber unangetastet, denn ich hatte bereits jetzt dieses ehrfürchtige Gefühl
erreicht, welches ich mir von der Tiefe versprochen hatte.
Das einzig Schöne in dieser Tiefe war übrigens eine
kleine Familie von Clownfischen mit einem Babynemo.
Nach 51 Minuten stieg ich glücklich aus dem Wasser und
antworte auf Shaslis grinsend gestellte Frage: "How deep?" Mit
"30.9". Es ist definitiv nicht selbstverständlich für einen Guide
einen OWD dies ausprobieren zu lassen und ich muss ihm dafür danken, das Risiko
auf sich genommen zu haben. Wäre mir etwas passiert, würden hier für mehrere
Monate komplett die Lichter ausgehen und seine Lizenz wäre sicher auch weg, aber
ich kann ja halbwegs tauchen.
Gegen Mittag unterstützte ich ihn bei einem Introduction Dive.
Das bedeutet im Klartext, dass er drei Polinnen mal Pressluft schnuppern lässt.
2/3 gefiel dies und sie werden mit Sicherheit einen Kurs machen. Es ist schön
zu sehen, wie Menschen die ersten Atemzüge unter Wasser machen, auch wenn es
sehr unbeholfen aussieht. Ich kann mich allerdings nicht erinnern, dass ich
unter Wasser gedrückt werden musste. Naja manche haben eben ein gewisses Potential.
Der Wellengang in Zusammenarbeit mit den Strömungen unter Wasser macht es einem manchmal schwer einen geeigneten Tauchplatz zu finden und so musste ich mit dem aus dem Urlaub zurückgekommenen Guide Osama mit einem Zodiac, also einem motorisierten Schlauchboot, aus einer Bucht herausfahren um dann wieder in diese hinein zu tauchen. Von einem Zodiac musst du rückwärts herausfallen und dabei deine Maske und den Atemregler im Mund festhalten und in diesem speziellen Fall bei 2,5 Meter hohen Wellen schnell abtauchen. Ich habe über diesen Tauchgang in meinem Logbuch folgendes geschrieben:" Osama is a maniac!" Raus aus dem Zodiac, bei diesem krassen Wellengang, runter in die starken Strömungen, von links nach rechts gepeitscht, folgte ich Osama, dem ich vorher noch sagte, dass ich mit Shasli auf 30.9 Metern war. Ich denke es war sein Ehrgeiz, das zu übertreffen. Nach 3 Minuten Schnellabstieg funkelte eine 34.1 auf meinem Computer und ich konnte mir ein Lachen nicht verkneifen. Alles verlief ohne Probleme, nur war der Weg zu weit und Osama musste eine Rettungsboje nach oben schießen um uns kurz vorm Strand vom Zodiac einsacken zu lassen, was sich aber gefährlicher anhört als es ist. Ich würde es eher als Routinemaßnahme bezeichnen. Ich bin somit noch 4 Meter tiefer getaucht und habe immer noch keinen Tiefenrausch erfahren. Vielleicht ist mein Kopf auch schon zu sehr breiartig, als dass ich eine Bewusstseinserweiterung spüren könnte.
Nachdem ich nun kurze Zeit der einzige Gast im Camp war
kamen während der letzten beiden Tage 8 neue Gäste davon 5 Taucher hinzu. Auch
wenn ich mich über deutschsprachige Gesellschaft freute, merkte ich doch sehr
stark, dass mir die Zeit mit den beiden Jungs hier am meisten gegeben hat und
es jetzt in einen normalen Tauchurlaub verfiel, mit allem was dazu gehört. Aber
da ich 24 Stunden später nach Deutschland flog, musste ich diesen Zirkus nur
einen Tauchtag aushalten. Es war nett, aber bereits zu 8. + Guide zu tauchen
ist mir zu viel. Der Anspruch der Anderen und deren Einstellung gegenüber der
Organisation der Basis entsprachen mir einfach in keinster Weise.
Aber ich schätze Nörgler gibt es überall.
Am nächsten Tag packte ich meine Sachen zusammen und
wurde pünktlich um 14 Uhr von Shasli zum Flughafen gefahren. Wir redeten noch
ein wenig über die Erlebnisse der letzten beiden Wochen und abermals wurde mir
bewusst, dass dieser Sport, diese Leidenschaft auch ihn gepackt hat, wenn auch
schon vor vielen Jahren.
Damit schließe ich diesen Beitrag nach 14 Tagen und unzähligen
Zeilen ab. Ich habe in 11 Tauchtagen 31 Tauchgänge gemacht. Ich war 1830
Minuten oder 30.5 Stunden unter Wasser, das sind fast 3 Stunden pro Tauchtag!
Ich habe Ägypten die Chance gegeben, mich aufs Neue zu
begeistern und das hat dieses Camp hier absolut geschafft. Ich habe mir
taucherisch sozusagen die Hörner abgestoßen. Es liegt in dieser Hinsicht noch so
viel vor mir und ich bin froh, dass ich die Herausforderungen, vor denen ich
bisher in diesem Sport stand, erfolgreich und ohne zu zögern gemeistert habe.
Ich bin gespannt, was dieses Hobby noch für mich bereithält. Jetzt ist es aber
wirklich erst einmal genug mit Urlaub in Ägypten. Einerseits freue ich mich
nach zwei Wochen wieder in meine Heimat zu kommen und andererseits eben auch,
dass ich mir nun definitiv eine Destination aussuchen werde, die nicht in Ägypten
liegt. Ich jongliere im Kopf bereits mit Zielen in Indonesien, Bali und Belize.
Ich bedanke mich dafür, dass ihr euch durch diesen doch
sehr langen Beitrag gekämpft habt und kann euch versichern, dass der nächste
richtige Reisebericht im Winter folgt. Es geht wieder Snowboarden und ich bin
schon gespannt, wohin es geht und versuche diesmal ohne Verletzung davon zu
kommen.
Das Schlusswort kommt ein weiteres Mal von den Chili
Peppers, in deren Texten ich lustigerweise immer wieder etwas finde, was genau
zu dem passt was ich tue.
In diesem Sinne Adios und Bon Velo.
Where i
go, i just don't know, i just got to take it slow. When i found my piece of
mind, i'll gonna give you some of my good time.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen