Montag, 13. Februar 2012

Snowboarden, Klappe die Zweite ( Braunlage, Germany 11.02.12 )

Hallo mein Freund,

und danke, dass du mal wieder vorbeischaust. Da nun meine rechte Schulter langsam aber sicher zu ihrer Normalform zurückkehrt und ich allen sportlichen Aktivitäten beginne zu fröhnen, denen ich vorher schon verfallen war, war es Zeit dem Verursachersport für meine Verletzung auf den Zahn zu fühlen.

Ich hatte mir den Termin des ersten Tages auf dem Board eigentlich für das letzte Februarwochenende aufheben wollen, doch mein Ligaspielplan einer anderen Leidenschaft die Leiden schafft, Basketball, machte mir einen Strich durch die Rechnung. So war ich gezwungen auszuweichen, doch den Termin in den März zu verschieben, kam für mich garnicht in Frage.
Wer sichert mir denn zu, dann noch genug Schnee am Berg liegen zu haben um mein Brett darauf lang rutschen zu lassen? Niemand! Und genau deshalb schob ich dieses heikle Datum zwei Wochen voraus.

Am Samstag den 11.02 wurde ich von einem einzigen Mitstreiter mit dem Auto abgeholt um ins 90 Minuten Fahrzeit entfernte Braunlage zu fahren. 6:40 stand ich mit Sack und Pack vor der Haustür, warm gehalten von diversen Kleidungsschichten und meinem treuen Partner Funktionshalstuchschlauch!
Als wir dann gegen 8:15 Uhr in Braunlage ankamen, stand schon eine kleine Schlange am Ticketverkauf der Wurmbergseilbahn an und dabei öffnete diese erst 30 Minuten später.
Wir nutzten die Zeit um uns entsprechend auf die Temperaturen und den anstehenden Sport einzukleiden.
Ich verdeutliche euch am besten anhand meiner Wenigkeit, wieviel Stoff nötig ist um so einen Wintertag ohne Erfrierungen zu überstehen.

Baselayer: Funktionsshirt + Shorts + 2 Paar lange Skisocken
Midlayer: Rollkragenoberteil + Pullover
Toplayer: Skijacke + Snowboardhose + Handschuhe + Brille + Snowboardschuhe

Das Problem ist, man darf es nicht mit Klamotten übertreiben, denn Schweiss ist definitiv auch ein Thema und niemand möchte in der Kälte verschwitzt rumlaufen.
Ich für meinen Teil habe für diesen Tag sehr gut gehaushaltet.
Fertig angezogen und die Bindungen auf die Snowboards montiert, ging es für mich und meinen Kumpel in Richtung Seilbahn.
Da wir relativ früh am Tag angekommen waren, konnten wir uns einen recht naheliegenden Parkplatz sichern, für viele ein großes Problem an diesem Tag, wie wir später mitkriegen sollten.
Als das Schlangestehen überstanden war, wechselten je 26 € den Besitzer und zwei Tageskarten für alle Lifte wurden ausgestellt.

Gegen 9:00 Uhr bestiegen wir die Gondel und fuhren in Richtung Gipfel auf.
Oben angekommen war es schon ein komisches Gefühl wieder die Bindungen an meinen Boots fest zu ziehen.
Wurde mir doch nach dem letzten Mal die rechte Schulter unsanft nach hinten gerissen.
Da an den letzten Tagen auf dem Wurmberg relativ wenig Schnee gefallen war, es dafür aber saukalt war, konnte die Konsequenz nur eine sein ... Altschnee!
Für euch nicht Wintersportbegeisterten da draussen, Altschnee bedeutet soviel wie gefrorener rutschiger Beton.
Ich versicherte meinem Mitstreiter lediglich zweimal gefahren zu sein und bat ihn nicht zuviel zu erwarten. Nun war der Moment der Wahrheit gekommen.
Ich richtete mich an der oberen Kante der Piste auf, das Brett quer zum Hang stehend, schaute mich noch einmal um, nickte meinem Kumpel zu und setzte mit einer lockeren 90 Grad Wende mein Brett parallel zum Berg und flitzte an beeindruckten Rookiesnowboardern vorbei Richtung erste Kurve. Schwups! Noch vor erreichen der erste Gabelung entschärfte der rutschige Altschnee meine Fahrlinie und ließ mich unsanft aufsetzen.
Über den Rücken abrollen, dabei das Board parallel zum Hang drehen und weiterfahren, wenigstens diese Bewegung funktionierte tadellos.

Den moderat steilen Hang hinunter durch einen kleinen Wald fahrend, kamen wir nach kurzer Zeit am sogenannten Snowboardhang, einem sehr breiten und nicht sehr steilen 400 Meter langen Hang, an.
Hier wollte ich ein wenig üben, wusste ich doch genau was mir diesen Sport momentan erschwerte. Das Abbremsen mit dem Gesicht zum Hang und die Drehung in die Fahrt mit Gesicht zum Hang, das waren meine Steckenpferde.
Doch ich war nicht gewillt gleich beim ersten Anlauf den gesamten Hang als Teststrecke zu verwenden, fiel er doch anfangs noch recht steil ab und lief erst zum Ende hin flacher aus.
Die ersten Drehungen funktionierten den Umständen entsprechend, ich war auf jedenfall froh nicht jedes Mal aufs Maul zu fliegen.
Am Ende des Hangs, war ein Schlepplift installiert, durch den es in Windeseile wieder an den oberen Teil des Hangs ging.
Diese Dinger zu nutzen bedarf ein wenig Übung und mindestens einem Sturz am Einstieg.
Mein Sturz kam recht schnell, wo nach ich jedoch nicht wieder das Gleichgewicht verlor und unfallfrei transportiert werden konnte.
Auf halber Strecke der Talabfahrt, machte ich halt um eines von vielen Fotos zu schießen.
Ich hätte nie gedachte, dass der Akku meines Blackberry durch Kälte so in Mitleidenschaft gezogen werden konnte.
Ende vom Lied ausser diesem Foto habe ich keine Aufnahmen machen können, da genau danach der Akku seinen Geist aufgab. Zum Glück erholte sich der Akku zuhause wieder.




Auf dem Weg ins Tal kreuzten wir mehrere Male andere Pisten, auf denen es teils wie auf Schnellstraßen zu ging, man musste um den letzten Baum linsen um die Chaoten entgegenpreschen zu sehen.
Kurz Schwung geholt und ohne Kollision ging es hinnüber.
Herr Althaus wäre stolz auf mich gewesen!
Im Tal bemerkten wir die Schlange vor dem Ticketschalter, es war mittlerweile ungefähr 12 Uhr und die hintersten Leute der Schlange standen an unserem Auto.
Geschätzte Wartezeit bis zur ersten Abfahrt... 1,5 Stunden?

Wir setzten uns in den Kofferraum des feschen Wintermobils und futterten unseren Proviant.
Unterbrochen von diversen anfragenden Blicken von Autofahrern die hofften wir würden gleich abfahren, machten wir uns bereit wieder genn Gipfel zu stürmen.
Leider war die Schlange derer, die ebenfalls wieder hoch wollten, fast genau so lang wie die der Ersttäter.
Nach einer guten halben Stunden saßen wir in der Gondel und schwankten in Richtung 1000 Höhenmeter.
Ich hätte euch zu gerne den sagenhaften Ausblick auf den Brocken und die harzer Umgebung präsentiert, aber wie gesagt der Akku wollte nicht.

Im weiteren Verlauf des Tages lief es immer besser mit den benannten Steckenpferden und auch anfängliches Carving war mir möglich.
Ich begann bereits am Scheitelpunkt des Snowbordhanges mit dem Gesicht zum Hang zu fahren und wurde immer sicherer in meiner Fahrweise.
Als gegen 16 Uhr die Lifte schlossen, machten wir uns langsam aber sicher in Richtung Parkplatz auf.
Müde aber glücklich sank ich in den Beifahrersitz und ließ mich durch die weiße Pracht nach Hause kutschieren.
Als ich um 18:30 zuhause ankam, war keine Zeit für Müdigkeit zu verschwenden, denn die Magdeburger Febro Eagles, unsere 3.Liga Basketballmannschaft, stand um 19 Uhr 20 Kilometer entfernt auf dem Parkett.
Schnell den Basketballkameraden eingesackt, ballerte ich mit 170 km/h auf der Autobahn Richtung Magdeburg, parkte rechtzeitig vor der Halle ein und nahm meinen Platz auf der beliebten Tribüne hinter der heimischen Bank ein.
Naja bei den Wurfquoten konnte Charlottenburg auch nur verlieren und es wurde ein fulminanter Sportabend mit viel Emotionen.

Am nächsten Morgen erinnerten mich nur noch zwei Sachen an den Snowboardausflug vom gestrigen Tag, der Muskelkater in meinen Beinen und das Grinsen auf meinen Lippen...

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